Unser Sabb
Farewell wird angetrieben von einem Sabb 2G Diesel Motor. Sabb ist ein norwegischer Hersteller von kleinen Schiffsdieseln, welche Ursprünglich für Fischerei und Rettungsboote gedacht waren. Das macht diese Motoren äußerst robust und simpel.

Der Sabb 2G ist ein langsam drehender 2 Zylinder Motor. Er entstand aus dem 1G, welcher nur einen Zylinder hatte. Um mehr Leistung zu erhalten, wurde ,,einfach“ ein weiterer Zylinder angebaut. So hat der 2G getrennte Zylinderköpfe und eine eigene Einspritzpumpe pro Zylinder.

Die Kühlung an Bord von Farewell erfolgt über eine Einkreiskühlung. Das Seewasser wird über ein Seeventil angesaugt, grob gefiltert und anschließend mithilfe einer Membranpumpe durch den Motor gepumpt. Danach wird es mit dem Abgas gemischt und läuft durch einen nassen Auspuff am Heck wieder in den See.
Verstellpropeller
Die Drehzahl des Motors ist nicht sehr hoch, weshalb auf ein Getriebe verzichtet werden kann. Die Leistung des Motors wird direkt auf die Propellerwelle übertragen. Es gibt lediglich eine Kupplung, falls sich zum Beispiel etwas in den Propeller gewickelt hat. Die Kupplung dient aber nicht zum fahren! Beim normalen Manövrieren dreht unser Propeller immer sobald der Motor läuft. Auch beim Anlassen dreht bereits der Propeller. Daher sollte man vor dem Anlassen sicherstellen, dass am Heck nicht noch eine Leine im Wasser hängt (zB vom Heckanker oder Schlauchboot).

Um nun vorwärts oder Rückwärts fahren zu können, werden die Blätter am Propeller entsprechend verstellt. Dafür haben wir einen Verstellhebel. Mit diesem regeln wir stufenlos, ob es nun vorwärts, rückwärts, oder in gar keine Richtung geht. Dabei wird, um den Propeller zu verstellen, unsere Propellerwelle verschoben. Der Propeller ist unter Wasser gelagert, sodass die Welle nicht den Schub aufnehmen muss. Das Lager lässt sich über eine Schmierleitung vom Motorraum aus schmieren.

Wir können also unsere Fahrt unter Maschine sowohl mit der Stellung des Propellers, als auch mit dem Gashebel unseres Motors regeln. Bei wenig Wind können wir so zum Beispiel mit starker Anstellung des Propellers und geringer Motordrehzahl unsere Segel unterstützen (dann muss natürlich auch ein schwarzer Kegel mit der Spitze nach unten gesetzt werden, oder die Beleuchtung eines Motorschiffes geführt werden). Beim Manövrieren im Hafen hilft es mit etwas mehr Drehzahl den Motor laufen zu lassen und durch die Verstellung des Propellers zu steuern. Damit bekommt man das Boot schneller vorwärts oder rückwärts beschleunigt. Außerdem muss man dann nicht den Gashebel verstellen, da dabei der Motor auch versehentlich ausgeschaltet werden kann.
Starten und Stoppen des Motors
Ausschalten lässt sich der Motor, indem man den Gashebel komplett zurück zieht. Der Gashebel regelt die Menge des Diesels der eingespritzt wird. Gashebel zurück stoppt also ganz einfach die Dieselzufuhr. Das Anlassen des Motors ist dafür aber etwas umständlicher.
Vor dem Einschalten muss das Seeventil für Kühlwasser geöffnet werden. Außerdem muss der Ölstand kontrolliert werden. Dann wird noch die Starterbatterie eingeschaltet.
Wir haben keine elektrischen Glühkerzen, können also nicht wie bei neueren Dieselmotoren üblich per Elektrizität Vorglühen. Stattdessen wird in die Vorkammer des Zylinders ein „Glühstäbchen“ eingeschraubt. Wir nutzen dafür Zündfix, welches extra zum starten von Dieselmotoren gedacht ist. Diese Stäbchen entzünden sich durch die Kompressionswärme im Zylinder von selbst und bringen so den Diesel zum brennen. Alternativ haben wir auch schon mal Öl in die Kammer gespritzt, dass funktioniert auch, zumindest im Sommer.

Nachdem man also sein Glühstäbchen eingeschraubt hat, stellt man den Gashebel auf Vollgas, so kommt genug Diesel beim starten in den Brennraum. Normalerweise lässt sich der Motor jetzt über den elektrischen Anlasser starten. Sobald er zündet, wird der Gashebel gefühlvoll wieder zurück gezogen.
Falls einmal die Batterie leer sein sollte, lässt sich der Sabb auch per Kurbel starten. Dazu gibt es einen Dekompressionshebel. Ist dieser gezogen, dreht der Motor, ohne das im Kolben Druck aufgebaut werden kann. Mit der Kurbel bringt man nun den Motor auf Drehzahl und schaltet dann die Kompression wieder ein. Das klingt vielleicht erst mal ganz einfach. Jedoch ist in unserem Motorraum fast kein Platz zum Kurbeln, wo durch man es nur schwer schafft, genug Drehzahl zum starten zu bekommen. Ich musste den Motor zum Glück erst einmal per Hand starten und kann sagen, dass das kein Vergnügen ist.

Wenn man den Motor dann nach der Fahrt wieder abstellt, schließt man das Seeventil wieder und schaltet die Starterbatterie ab. Außerdem muss dann das Propellerlager und die Stopfbuchse (So heißt die Abdichtung der Propellerwelle nach draußen) gefettet werden. Dazu gibt es zwei Schmiernippel, die einmal mit der Fettpresse versorgt werden.
Wartungen und Ersatzteile
Es gibt für den Sabb ein sehr gutes und umfangreiches Wartungs und Betriebshandbuch. Damit lässt sich theoretisch der komplette Motor neu zusammenbauen. Dort gibt es auch einen entsprechenden Wartungsplan drin.
Wir haben zum Glück durch unsere Voreignerin sehr viele Ersatzteile bekommen, da diese einen anderen Sabb einmal ausgeschlachtet hatte. So haben wir noch Ersatz Zylinderköpfe, Einspritzpumpen und Düsen, sowie diverse andere Dinge. Diese Teile befinden sich alle an Bord (in der Hoffnung sie nicht zu benötigen). Einige Teile lassen sich auch noch beim Hersteller (heißt inzwischen Frydenbø Industrie) in Norwegen bestellen, bisher war das aber nicht notwendig.
Für den Winter haben wir als Projekt, die Zylinderkopf und Abgasdichtung zu erneuern, da uns dort in letzter Zeit undichte Stellen aufgefallen sind. Dazu werden wir dann in einem zukünftigen Beitrag berichten.
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