Wir starteten am Dammschen See und segelten über das Stettiner Haff nach Swinemünde. Am Morgen war noch wenig Wind, sodass wir mit Motor bis auf die Oder fuhren. Im Verlauf des Vormittags entwickelte sich dann ein perfekter Südwind, sodass wir auf Vorwindkurs mit Schmetterling entspannt über das Haff bis zur Kaiserfahrt segeln konnten.

Zwischen dem Stettiner Haff und der Ostsee liegt die Kaiserfahrt, sowie die Swine. Dort mussten wir dann wieder die Segeln bergen und mit Motor weiterfahren bis zum Hafen in Swinemünde. Nachdem wir dort festgemacht hatten, machten wir noch einen Strandspaziergang.

Den nächsten Tag verbrachten wir dann noch mit Einkaufen, Tanken und spazieren, bevor wir dann weiter fuhren.
Unser nächstes geplantes Ziel zu diesem Zeitpunkt war eigentlich Kiel. Dieses werden wir jedoch nicht erreichen. Nachdem wir Mittags Swinemünde verlassen hatten, segelten wir bei ruhigem Wetter in Richtung Kap Arkona auf der Insel Rügen. Wir passierten das Greifswalder Oie, bevor es dann in die erste Nacht ging.

In der Nacht umrundeten wir dann das Kap Arkona, womit wir auch unseren Kurs nach West ändern mussten. Nun hatten wir einen „Am Wind“ Kurs und auch die Wellen waren etwas höher und kamen schräg von vorn. Dieser Kurs bekam Salomé leider nicht so gut. Das ständige Stampfen des Bootes in die Welle verursachte bei ihr Seekrankheit, sodass Leonard nun alleine Wache machen musste (nachdem er bereits die ganze Nacht hinter sich hatte).

Um nicht ein Verkehrstrennungsgebiet (so eine Art ,,Autobahn“ auf der die ganzen Frachtschiffe fahren) kreuzen zu müssen und da wir nicht bis nach Dänemark weiter fahren wollten, änderten wir nun unseren Kurs auf Süd in Richtung Darßer Ort.
Unsere Wetterprognose zu diesem Zeitpunkt sagte eine leichte Zunahme des Windes vorher. Das erwies sich dann jedoch eher als ein Sturm, der aus Westen auf uns zu kam. Der Wind wurde stärker und die Wellen immer höher. Dann tauchte am Horizont eine sehr dunkle Linie auf. In diesem Moment hätten wir entweder gegen Wind und Welle nach Warnemünde weiter segeln können, oder zurück vor dem Sturm nach Hiddensee abdrehen und damit Wind und Welle von achtern.

Wir entschieden uns für die zweite Option, diese war definitiv die sicherere Variante. Wir änderten Kurs auf Ost in Richtung Hiddensee.
Unser Großsegel war zum Glück bereits gerefft und die Fock war gesetzt. Nun hatten wir theoretisch einen Vorwind Kurs, aber die Richtung des Windes war immer wechselnd. Der Wind wurde sehr stark und böig. Die Welle kam leicht schräg von hinten. Der beste Autopilot würde in dieser Situation noch versagen, nun war Hand ans Steuer angesagt. Durch den Wind bekamen wir Farewell auf ca 7-8 Knoten Fahrt. Das hatten wir vorher auch noch nie gesehen (müssen wir aber nicht nochmal haben). Zum Glück hatten wir diese gute Fahrt im Boot, nur so ließ sich das Boot auf Kurs halten und wir konnten jede Welle irgendwie aus steuern. Salomé ging es dann auch wieder gut (wenn es draußen richtig eklig wird, ist sie plötzlich wieder fit…).
Zum Glück zog diese Front über uns herüber, bevor wir Hiddensee erreichten, dort wollten wir über den Gellenstrom zum Ankerplatz Bock fahren. Dafür mussten wir dann, jetzt bei Nacht, unseren Kurs Richtung Süd ändern, was bedeutete, dass die Welle nun seitlich kam. Zum Glück hatte sich die See zu diesem Zeitpunkt bereits etwas beruhigt. Die Segel gaben ausreichend Stabilität und der Motor lief mit, um besser reagieren zu können in dem sehr engen und nicht gut beleuchteten Fahrwasser. So kamen wir am Ende völlig erschöpft am Ankerplatz an.
Am nächsten Morgen ging es dann im geschützten Fahrwasser nach Kloster auf Hiddensee, wo wir dann erst mal zwei Tage uns erholten und über das nachdachten, was wir dort erlebt hatten.

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